Zum zweiten Mal in diesem Jahr wagte sich ein Quartett des Bürgervereins auf einen Museumsausflug - diesmal nach Berlin, dessen Mitte so traurig leer war ...
Für zwei Stunden tauchten wir im Humboldt-Forum in die Welt West-Afrikas und Ozeaniens im Ethnologischen Museum (2. Stock) sowie in die Kultur Indiens, Japans und Chinas im Museum für Asiatische Kunst (3. Stock ) ein.
Wer erinnert sich nicht mit Freude an das Völkerkundemuseum in Dahlem, wo wir gern mit Kindern die Boote der Inselbewohner Ozeaniens bewunderten oder den Läufern der Inkas folgten, die im 2000 km langen Andenreich für den Depeschendienst zwischen Norden und Süden verantwortlich waren!
Die jetzige temporäre Ausstellung ist anders: Beindruckend viele Holzfiguren, Masken etc. aus West-Afrika werden nicht nur in ihrer Bedeutung für ihren Kulturkreis präsentiert, sondern auch mit Angaben zu ihrer Bergung und in ihrem kolonial-historischen Kontext vorgestellt. Das überfordert bzw. bremst manchmal die Konzentrationsfähigkeit des Betrachters, zum Glück gibt es aber auch Gelegenheiten, nur kontemplativ zu hören oder zu betrachten: Klänge der Welt, ein großer Raum nur mit Originalbooten aus Ozeanien, ein Dokumentarfilm von einer Bootsfahrt im Bismarck-Archipel, kleine Höhlen an der Seidenstraße mit ihren Malereien, ein japanisches Teehaus, der Nachbau einer chinesische Dachstuhlkonstruktion über einem ganzen Ausstellungsraum ...
Wenn ab Herbst 2022 die größte Auswahl an Schätzen aus dem Völkerkundemuseum auf der gesamten Fläche im 2. und 3. Stock des Humboldt-Forums ausgestellt wird, sollte man sich beim ersten Besuch auf ein Stockwerk konzentrieren. Der Aufstieg danach zur Dachterrasse bringt einen zurück in die Wirklichkeit: Berlin von oben – wie immer erfüllt einen der Blick mit Freude, weil das, was zusammengehört, inzwischen auch zusammengewachsen ist und architektonisch weiterentwickelt wurde. Das Restaurant in der Höhe ist einladend und schön gestaltet, hat aber seinen Preis.