Besuch der Ausstellung in der Gemäldegalerie am 25. Oktober
Dieser Nachmittagsausflug mit Susi an einem strahlenden Herbsttag bescherte uns unerwartete, überraschende Eindrücke und Augenblicke:
Zunächst auf dem Weg durch das (nahezu menschenleere) Quartier am Potsdamer Platz bei einem spontanen Besuch im Foyer des Luxushotels Hyatt.
Dann auf der mit gemusterten Betonplatten gestalteten - und deswegen von Skateboardfahrern geschätzten - großen Freifläche vor dem Kulturforum.
In der Warteschlange des Selbstbedienungs-Cafés im Kulturforum.
Beim gemeinsamen Warten auf den Beginn der Führung im Hexagon der Gemäldegalerie.
Schließlich beim Betrachten der Porträts und Genrebilder von Frans Hals während der gut reduzierten Führung in der stark besuchten Gemäldegalerie.
Wir schauten und schauten in viele Gesichter – und in was für welche!
Frans Hals, 1580 bis 1666, war einer der Maler, die uns - wie Johannes Vermeer und Rembrandt van Rijn - das „Goldene Zeitalter (auch der Malerei) in den Niederlanden“ nahebringen.
Frans Hals malte Porträts von Einzelpersonen, Paaren und Gruppen sowie Genrebilder. Letztere lassen uns besonders staunen. Innerhalb weniger Jahre schaffte es Hals, jegliche Steifheit und jedwedes Drumherum in der Darstellung der Menschen beiseite zu lassen, so dass wir uns als Betrachter sehr individuellen, gelösten Malsituationen gegenübersehen. Wir wissen natürlich, dass es sich bei den Porträts um Auftragsarbeiten reicher Kaufleute, Gelehrter oder auch Snobs handelte, die ihre eigenen Ansprüche und Erwartungen an den Künstler hatten. So ist es möglicherweise der Eitelkeit einiger Auftraggeber geschuldet, dass Hals eines seiner imposanten Gruppenporträts nach Auseinandersetzungen mit den Geldgebern nicht selbst zu Ende gemalt hat.
Noch viel größere Freiheit nahm sich Frans Hals natürlich bei seinen Genrebildern, die Menschen, häufig vom sozialen Rand der Gesellschaft, im Alltag zeigen: Ob nun Malle Babbe, der Rommelpottspieler, der Lautenspieler oder der Knabe mit Flöte – sie alle sind in einem bestimmten Moment eingefangen: zum Beispiel verschmitzt lächelnd oder trunken vor Glück. Nicht alle sind schön, aber von einer Lebendigkeit und Offenheit, die ansteckend wirkt. Cool - oder?
Text: isg
Fotos: hg, isg
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