Kunst fordert Kommunikation: Die Gruppe des Bürgervereins beim Nachgesräch
Sieben Monet-Impressionismus-Fans machen sich, geleitet von der kundigen Stimme des Direktors der Alten Nationalgalerie am Audioguide-Ohr, auf die Suche nach dem Wesen des Impressionismus, verkörpert in der impressionistischen Stadt.
Es ist ein neuer künstlerischer Blick auf die Stadt Paris, in der die festgefügte Architektur sich aufzulösen beginnt zugunsten eines flirrenden, nirgends ganz festzumachenden Augenblickseindrucks. Monet lässt Passanten flanieren, Kutschen vorbeiziehen, Hüte und Kleider leuchten, und alles gerät ihm zum Farbtupfer, so wie die sonnenbeschienenen Mansardendächer auf den neuen Wohnbauten – denn das Paris um 1867 ist eine Stadt im Wandel, in der ganze Stadtviertel abgerissen und durch neue, prachtvolle und einheitlich bebaute Straßen ersetzt werden. Das zeigt auch ein Stadtplan von 1867 mit rot eingezeichneten, brachial durchbrochenen Straßenzügen, die sich im Zentrum der alten Stadt ballen.
Monet gilt als einer der Gründerväter des Impressionismus. Drei frühe Ansichten einer sommerlichen Stadtidylle zeigt die Ausstellung: zwei sind aus Den Haag und aus Ohio nach Berlin gereist, eine gehört zum Kernbestand der Sammlung der Nationalgalerie. Im Ausstellungsraum versammeln sich außerdem Stadtporträts von Pissarro, Caillebotte, Matisse, die die impressionistische Stadtdarstellung weitermalen – deren Neuartigkeit im offiziellen Kunstsalon von 1869 als „unfertig“ abgelehnt wurde, weil der spontane Farbauftrag den akademischen Regeln zuwiderlief.
Nach dem konzentrierten Bilderblick belohnt uns die Wintersonne auf unserem Spaziergang ins Nikolaiviertel zur wohlverdienten Stärkung in der Berliner Version der alten Stadt. Ein Tag, der Ruhe ausstrahlt und uns die Schönheit des Alltäglichen vor Augen führt.
Text: sm - Fotos: bo